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MaComp – Anforderungen der BaFin an die Compliance-Funktion

Die Mindestanforderungen an die Compliance-Funktion (MaComp) bilden eine zentrale regulatorische Grundlage für Wertpapierdienstleistungsunternehmen (WpDLU) in Deutschland. Die MaComp wurde erstmals 2010 von der BaFin veröffentlicht und seitdem mehrfach aktualisiert. Sie dient dazu, einheitliche Standards für die Compliance-Funktion von Wertpapierdienstleistungs-unternehmen zu etablieren. Die Vorschriften konkretisieren die §§ 63 ff. WpHG und setzen die europäischen Vorgaben der MiFID II in nationales Recht um. Ziel der MaComp ist es, Transparenz, Marktintegrität und den Schutz der Anleger zu gewährleisten.

Der Anwenderkreis der MaComp umfasst alle Institute, die Wertpapierdienstleistungen oder Nebendienstleistungen nach dem WpHG erbringen – darunter Kreditinstitute, Wertpapierinstitute sowie bestimmte Kapitalverwaltungsgesellschaften, soweit sie entsprechende Dienstleistungen anbieten.

Die MaComp ist in zwei Hauptteile gegliedert: den Allgemeinen Teil (AT) und den Besonderen Teil (BT). Der AT enthält grundlegende Prinzipien zur Organisation der Compliance-Funktion, darunter Verantwortlichkeiten, Unabhängigkeit und Risikomanagement. Der BT konkretisiert diese Anforderungen durch spezifische Vorgaben zu einzelnen Bereichen, wie Produktüberwachung, Geeignetheitsprüfung und Vergütungssysteme.

Entstehung, Umsetzung und Anpassungen der MaComp

Finanzkrise

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Die Finanzkrise 2007/2008 offenbart Schwächen in den internen Kontrollsystemen und Beratungsprozessen von Wertpapierdienstleistern. Es wird deutlich, dass klare und einheitliche Vorgaben erforderlich sind, um die Effektivität der Compliance-Funktion zu steigern und den Schutz der Anleger zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte die EU die MiFID Richtlinie 2007 auf deren Grundlage die BaFin 2010 die MaComp einführte, die seither als zentraler Referenzrahmen für die Organisation und Arbeitsweise von Wertpapierdienstleistungsunternehmen dient.

Erstveröffentlichung MaComp

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Die MaComp wird erstmals mit dem Ziel veröffentlicht, einheitliche Vorgaben für Compliance Strukturen in der Finanzbranche zu schaffen.

Strukturelle Weiterentwicklung der MaComp

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Die BaFin veröffentlicht ein überarbeitetes Rundschreiben zur MaComp, um die Anforderungen der am 03.01.2018 in Kraft getretenen MiFID II sowie die geänderten nationalen Regelungen – insbesondere das WpHG, die WpDVerOV und die Delegierte Verordnung (EU) 2017/565 – umzusetzen. Die Überarbeitung umfasst die inhaltliche und sprachliche Anpassung bestehender Module sowie die Aufnahme neuer Vorgaben zur Konkretisierung von Verhaltens- und Organisationspflichten.

Aktualisierung einzelner Module

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Die BaFin aktualisiert mehrere Module der MaComp, um neue europäische Vorgaben in nationales Aufsichtsrecht zu überführen. Im Mittelpunkt stehen dabei regulatorische Entwicklungen in den Bereichen Vergütung, Produktgovernance und Kundenberatung. Ziel ist eine stärkere Ausrichtung an Transparenz, Kundeninteresse und Nachhaltigkeitsanforderungen.

Die MaComp wird erstmals mit dem Ziel veröffentlicht, einheitliche Vorgaben für Compliance Strukturen in der Finanzbranche zu schaffen.

MaComp-Aktualisierung 2024: Fokus auf ESG, Geeignetheitsprüfung und Vergütung

Im Jahr 2024 wurden die MaComp umfassend überarbeitet, insbesondere in den Modulen BT 5 (Produktüberwachung), BT 7.1 (Geeignetheitsprüfung) und BT 8 (Vergütungssysteme). Die neuen Regelungen legen einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekte, Transparenz und die Vermeidung von Fehlanreizen in Vergütungssystemen.

Die MaComp-Aktualisierungen 2024 stärken somit die Kundenorientierung, Transparenz und Nachhaltigkeit im Finanzsektor – insbesondere durch die verstärkte Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Produktüberwachung und Beratung, was die Marktpraxis nachhaltig verändern wird.

Neuerungen in BT 8 der MaComp (28. Februar 2024)

Erweiterung des Anwenderbereichs

Die Vergütungsvorgaben gelten nun auch für externe natürliche Personen, die in die Erbringung von Wertpapierdienstleistungen eingebunden sind.

Subsidiaritätsprinzip

BT 8 MaComp gilt nur subsidiär und tritt hinter spezifischeren gesetzlichen Vergütungsregelungen zurück, sofern diese für das jeweilige Unternehmen gelten.

Vergütungsbestandteile

Sowohl fixe als auch variable Vergütungen unterliegen strikteren Vorgaben, um unangemessene Anreize und Interessenkonflikte zu vermeiden.

Proportionalitätsprinzip

Die Anforderungen an Vergütungssysteme müssen unternehmensspezifisch angepasst werden, abhängig von Größe, Organisation und Geschäftsmodell.

Neuerungen in BT 5 der MaComp (26. September 2024)

Präzisierte Zielmarktbestimmung

Präzisere Kriterien für die Bestimmung des Zielmarktes, insbesondere hinsichtlich Risikotoleranz, finanzieller Situation und Kundenkenntnissen.
Stärkere Differenzierung, um Fehlplatzierungen von Produkten zu vermeiden.

Integration von Nachhaltigkeitspräferenzen

Nachhaltigkeitsziele müssen verpflichtend in die Zielmarktdefinition aufgenommen werden.
Unternehmen müssen sicherstellen, dass Produkte den nachhaltigen Anlageinteressen der Kunden entsprechen.

Überprüfung und Anpassung von Finanzprodukten

Produkte müssen laufend überprüft und gegebenenfalls an Marktentwicklungen und regulatorische Vorgaben angepasst werden.
Vertriebsstrategien müssen mit den festgelegten Zielmärkten übereinstimmen.

Neuerungen in BT 7.1 der MaComp (26. September 2024)

Verpflichtende Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen

Berater müssen gezielt erfragen, ob und in welchem Umfang Kunden nachhaltige Investitionen bevorzugen.
Falls nachhaltige Produkte verfügbar sind, müssen diese vorrangig empfohlen werden.

Präzisierte Kundenprofilierung

Kenntnisse, Erfahrungen und finanzielle Situation der Kunden müssen umfassender erhoben und analysiert werden.
Einführung klarer Methoden zur Überprüfung der Plausibilität von Kundenangaben.

Erhöhte Dokumentationsanforderungen

Detailliertere Aufzeichnung der Geeignetheitsprüfung, um Anlageempfehlungen nachvollziehbarer zu machen.
Transparente Kommunikation der Beratungsergebnisse gegenüber den Kunden.

Auswirkungen auf Unternehmen und Services der WTS Advisory bei der MaComp-Umsetzung

Die neuen Vorgaben basieren auf Maßnahmen, die in den meisten Unternehmen bereits umgesetzt wurden, beispielsweise hinsichtlich der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Beratung und Produktstrategie. Diese bestehenden Maßnahmen sollten jedoch regelmäßig überprüft, bei Bedarf angepasst und fortlaufend überwacht werden. Dies gilt auch für implementierte Vergütungssysteme, die evaluiert werden müssen, um Fehlanreize und Interessenkonflikte zu vermeiden. Dies erfordert kontinuierliche interne Schulungen, regelmäßige Prozessüberprüfungen und gegebenenfalls Anpassungen in der IT-Infrastruktur zur besseren Dokumentation.

Unternehmen sollten daher proaktiv handeln, um die neuen Anforderungen umzusetzen und regulatorische Risiken zu minimieren.

Unterstützung der WTS Advisory im Rahmen der MaComp-Umsetzung

Die Umsetzung der MaComp-Anforderungen basiert auf dem Proportionalitätsprinzip und erfordert eine individuelle Anpassung an die jeweilige Größe und das Risikoprofil eines Unternehmens. Viele Institute haben entsprechende Maßnahmen bereits integriert, die jedoch regelmäßig überprüft, angepasst und überwacht werden müssen, um den aktuellen regulatorischen Vorgaben zu genügen. WTS Advisory unterstützt Finanzinstitute dabei, diese bestehenden Maßnahmen durch einen Quickcheck zu evaluieren und entwickelt darauf basierend individuelle Lösungspakete. Insbesondere im Bereich der Risikoberichterstattung und ESG-Integration verfügt WTS Advisory über umfangreiches Fachwissen, um Compliance-Prozesse effizient und regulatorisch konform zu gestalten.

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