- Übergangsphase bis 31.12.2025 mit quartalsweisen Berichtspflichten
- Ab 2026 Pflicht zur Abgabe von CBAM-Zertifikaten – Kostenfaktor abhängig vom EU-ETS-Preis
- CBAM-Omnibus-Verordnung bringt 50-Tonnen-Schwelle, neue Fristen und Delegationsmöglichkeit
- Registrierung im endgültigen CBAM-Register zwingend bis spätestens Ende 2025
- Internationale Dynamik: UK, Türkei, Indien und China mit eigenen Systemen – WTO-Verfahren durch Russland
Übergangsphase und Registrierungspflichten
Seit Oktober 2023 befindet sich das CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM) in seiner Übergangsphase. Unternehmen müssen quartalsweise Daten zu eingeführten Waren melden – ohne Zahlungsverpflichtungen. Mit Blick auf den 1. Januar 2026 ändert sich das System grundlegend: Neben Berichten sind dann auch CBAM-Zertifikate zu erwerben und abzugeben, deren Preis an den EU-ETS gekoppelt ist.
Zentraler Drehpunkt ist das CBAM-Register. Während derzeit das Übergangsregister genutzt wird, ist für 2026 die Eintragung ins endgültige Register erforderlich. Nur registrierte und zugelassene Anmelder dürfen künftig CBAM-Waren importieren und Zertifikate handeln. Die Bearbeitungsdauer der Anträge kann bis zu 180 Tage betragen, weshalb eine frühzeitige Antragstellung bis Mitte 2025 dringend empfohlen ist.
Vereinfachungen durch die CBAM-Omnibus-Verordnung
Mit der im Frühjahr 2025 veröffentlichten CBAM-Omnibus-Verordnung hat die EU-Kommission auf Praxiserfahrungen reagiert und eine Reihe von Vereinfachungen eingeführt:
- Eine 50-Tonnen-Schwelle pro Jahr entlastet etwa 90 % der Importeure, deckt aber weiterhin rund 99 % der Emissionen ab.
- Unternehmen können die technische Abgabe ihrer Meldungen künftig an einen CBAM-Representative delegieren, während die inhaltliche Verantwortung beim Anmelder verbleibt.
- Externe Verifizierung der Emissionsdaten durch akkreditierte Prüfer wird ab 2026 Pflicht; Prüfer erhalten direkten Zugang zum Register.
- Die Fristen für die Jahresberichte werden verlängert: Statt bis 31. Mai ist die Abgabe künftig bis 31. August des Folgejahres möglich. Der erstmalige Erwerb von Zertifikaten für die Importe 2026 startet am 1. Februar 2027.
Damit rückt die Dokumentation in den Vordergrund: Unternehmen müssen Emissionsdaten belastbar erfassen, Nachweise hochladen und sicherstellen, dass Lieferantendaten ab 2026 verifiziert werden können.
Kosten- und Wettbewerbsdimension
Mit der Abgabepflicht ab 2026 entsteht ein neuer Kostenblock: Der Preis der CBAM-Zertifikate orientiert sich am wöchentlichen EU-ETS-Durchschnitt. Bei einem EUA-Preis von 70 €/t CO₂ können Importe mit 100 t Emissionen Zusatzkosten von 7.000 € auslösen. Prognosen gehen von einem Korridor zwischen 60 und 100 €/t in den kommenden Jahren aus. Für Unternehmen bedeutet das: Einkaufspreise, Kalkulation und Margen werden erheblich beeinflusst. Strategische Entscheidungen – etwa die Auswahl emissionsärmerer Lieferanten oder Preisgleitklauseln in Verträgen – gewinnen an Bedeutung.
Internationale Dimension
Auch international nimmt CBAM Fahrt auf. Das Vereinigte Königreich führt ab 2027 ein eigenes, steuerbasiertes CBAM ein. Die Türkei arbeitet an einem ETS mit Pilotstart 2026, Indien baut sein Carbon Credit Trading Scheme auf, und China erweitert sein ETS auf Stahl, Zement und Aluminium. Russland hat CBAM im Mai 2025 vor der WTO angefochten. Unternehmen mit globalen Lieferketten müssen sich auf zunehmend heterogene Systeme und unterschiedliche Datenanforderungen einstellen.
Handlungsempfehlung
Unternehmen sollten die Zeit bis Ende 2025 konsequent nutzen, um ihre Registrierung im CBAM-Register vorzubereiten, Lieferantendaten zu sichern und interne Systeme an die neuen Anforderungen anzupassen. Wer jetzt robuste Strukturen aufbaut und die Kostenfolgen in seine Kalkulation einbezieht, reduziert nicht nur Compliance-Risiken, sondern sichert sich auch einen strategischen Vorteil im internationalen Wettbewerb.
