Als wesentlicher Teil des BEPS-Maßnahmenplans hat die OECD 2015 verschärfte Pflichten zur Dokumentation konzerninterner Verrechnungspreise erlassen. Dabei wird seitens der OECD ein dreiteiliger Dokumentationsansatz verlangt. Seit 2016 müssen multinational agierende Konzerne daher - neben dem Master File (Stammdokumentation) und dem Local File (unternehmens-bezogene sowie landesspezifische Dokumentation) - auch einen Country-by-Country-Report (länderbezogener Bericht) erstellen.
Seit 2017 sind bei der WTS zwei Tax-Tools im Einsatz, welche die gesetzlichen Anforderungen an den länderbezogenen Bericht („CbCR“) multinational agierender Konzerne vollumfänglich erfüllen. Mit Hilfe des Konverters „WTS CbCR-2-XML“ kann - nach vorheriger Zusammenstellung und Aufbereitung der Daten - die korrekte Datenstruktur (XML-Schema nach deutschen sowie OECD Vorgaben) und eine direkte Übermittlung an die zuständige Behörde sichergestellt werden. Basierend auf den CbCR-Daten kann über den „WTS CbCRmanager“ außerdem eine zusätzliche Risikoanalyse über ein integriertes KPI-Dashboard realisiert werden.
Übermittlung des länderbezogenen Berichts über die Massendatenschnittstelle ELMA
Zur Schaffung einer einheitlichen Übermittlungsmethode ist seit dem 01. September 2019 ausschließlich die Massendatenschnittstelle (ELMA5-Schnittstelle) beim BZSt („Bundeszentralamt für Steuern“) zu nutzen. Anhand eines zweistufigen, automatisierten Prüfungsverfahrens wird im ersten Schritt eine ELMA Dateiprüfung vorgenommen, während im zweiten Schritt eine Validierung durch den Fachbereich erfolgt. Erfüllt der Bericht die technischen Vorgaben, so kann dieser anschließend zum Informationsaustausch an andere Staaten weitergeleitet werden. Erfüllt der länderbezogene Bericht die Voraussetzungen hingegen nicht, wird dieser abgelehnt. Die Berichtspflicht entfällt bei einer Ablehnung des Berichts nicht.
Technische Herausforderungen bei der Konvertierung und Übermittlung des länderbezogenen Berichts
Die technischen Herausforderungen im Rahmen der Übermittlung der länderbezogenen Berichte zum Jahresende 2019 offenbarten, dass die Konzeptionierung, Entwicklung und Einführung der ELMA5-Schnittstelle auch das BZSt vor eine große Herausforderung gestellt hat. So kam es zu massenhaften, unverschuldeten Abweisungen der Country-by-Country-Reports bei einer Viel-zahl berichtspflichtiger Unternehmen. Die Probleme entstanden dabei im zweiten Schritt des Prüfungsverfahrens, bei der „fachlichen Verifizierung“. Abgabepflichtige Unternehmen sahen sich dabei mit unverständlichen Kodifizierungsfehlern konfrontiert (Fehlercode 50005 - Verwendung ver-botener Zeichen), wenngleich sich die Unternehmen strikt an die technischen und inhaltlichen Vorgaben des BZSt zur Erstellung des länderbezogenen Berichts gehalten und die Berichte entsprechend konvertiert und übermittelt haben.
Die aufgetretenen Übermittlungsschwierigkeiten dürften auf ein „Release-Update“ an der Massen-datenschnittstelle ELMA zurückzuführen sein, welches, statt wie zunächst angekündigt zum 01. Dezember 2019, bereits einige Tage vorher eingespielt worden war. Schlussendlich hat es bis Mitte April 2020 gedauert, bis die Probleme ausgeräumt und ein reibungsloses Übermittlungs-verfahren gewährleistet werden konnte.
Empfehlungen der WTS für die Übermittlung der länderbezogenen Berichte 2020
Damit multinational agierende Konzerne mit Berichtspflichten in Deutschland nicht erneut überrascht werden und etwaigen Risiken vorgebeugt werden kann, empfehlen wir, sich rechtzeitig mit dem Thema zu befassen und den Übermittlungsprozess für dieses Jahr (für das WJ 2019) - nach Möglichkeit - zeitlich vorzuverlegen. Basierend auf einer aktuellen Meldung des BZSt vom 25. Mai 2020 erfolgt zum 01. Dezember 2020 ein Release-Update iZm. dem neuen XML-Schema 2.0. Daher sollte eine Übermittlung der Datensätze keineswegs zeitlich unmittelbar vor oder nach Vornahme dieser technischen Anpassungen seitens des BZSt erfolgen. Vielmehr sollten not-wendige Übermittlungen der länderbezogenen Berichte idealerweise bis spätestens Ende Oktober erfolgen.
Laut dem BZSt werden - aus technischen Gründen - zwischen dem 16. November 2020 bis zum 30. November 2020 keine Übermittlungen an die Massendatenschnittstelle ELMA möglich sein. Eine Lieferung nach dem alten XML-Schema 1.0 ist daher zwingend bis zum 31. Oktober 2020 vorzunehmen. Im Anschluss daran soll es für zwei Wochen möglich sein, notwendige Korrekturen am länderbezogenen Bericht vorzunehmen. Der Übermittlungsprozess sollte demnach bis spä-testens zu diesem Zeitraum abgeschlossen sein. Ab dem 01. Dezember 2020 werden nur noch Übermittlungen nach dem neuen OECD XML-Schema 2.0 akzeptiert.
Unsere WTS CbCR-Tools werden daher, entsprechend diesen zeitlichen und technischen Vorgaben seitens des BZSt, bis Mitte November eine Übermittlung nach dem aktuell gültigen OECD XML-Schema 1.0 ermöglichen und ab dem 01. Dezember 2020 auf eine Übermittlung nach dem neuen OECD XML-Schema 2.0 ausgerichtet sein.
Gerne unterstützen wir Sie bei allen Fragen rund um die Übermittlung Ihres länderbezogenen Berichts. Sprechen Sie uns hierzu gerne an!
