Aktuelle Entwicklungen
+EU-Kommission legt Omnibus-Paket vor – Mitgliedstaaten haben bis Jahresende Zeit zur Umsetzung+
Im Februar 2025 hat die Europäische Kommission das erste Omnibus-Paket präsentiert, das im April vom Europäischen Parlament und dem Rat im Rahmen des sogenannten „Stop-the-Clock“-Vorschlags ratifiziert wurde. Die Mitgliedstaaten haben nun bis zum 31. Dezember 2025 Zeit, die darin enthaltenen Richtlinien in nationales Recht umzusetzen.
+Hitzige Debatten um CSRD und CSDDD – unterschiedliche Positionen innerhalb der EU+
Die Debatte um die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) bleibt weiterhin kontrovers. Sowohl die Europäische Kommission als auch der Europäische Rat haben eigene Reformvorschläge vorgelegt. Im Europäischen Parlament hat bisher nur die Europäische Volkspartei (EVP) einen Änderungsvorschlag eingebracht. Sozialdemokratische, liberale und grüne Fraktionen (S&D, Renew Europe & Grüne/EFA) kritisieren diesen stark. Eine Verhandlung über den Entwurf ist für den 15. Juli 2025 angesetzt. Es wird erwartet, dass das Parlament bis Oktober 2025 eine gemeinsame Position verabschiedet. Parallel dazu arbeitet die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) an Änderungen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die bis Ende Juli als Exposure Draft zur Konsultation vorgelegt werden soll (60 Tage Kommentierungsfrist) und bis Ende November 2025 der EU-Kommission vorgelegt werden sollen.
Eine Einigung von Kommission, Rat und Parlament wird für Ende 2025 oder Anfang 2026 erwartet. Die Debatte dürfte insbesondere angesichts der jüngsten Kontroversen rund um die Green Claims Directive (GCD) emotional verlaufen. S&D & Renew Europe kritisierten die Kommission scharf, da diese zunächst versucht hätte, wichtige grüne EU-Regelungen zu streichen – woraufhin die Kommission ihre Position revidierte.
+Dänemark übernimmt EU-Ratspräsidentschaft – Fokus auf Sicherheit und grünen Wandel+
Ab dem 1. Juli 2025 hat Dänemark die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Die Prioritäten der dänischen Präsidentschaft sind „Ein sicheres Europa“ sowie „Ein wettbewerbsfähiges und grünes Europa“. Der grüne Wandel wird als entscheidend angesehen, um Europas Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
+Deutsche Regierung plant Reformen bei Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeitsberichterstattung+
Die Bundesregierung will das nationale Lieferkettengesetz (LkSG) bis Ende 2025 abschaffen und durch ein bürokratiearmes Gesetz ersetzen, das die europäische Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) umsetzt. Auch bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) setzt Deutschland auf Entlastung und unterstützt eine zeitliche Verschiebung der Umsetzungsvorgaben. Das Omnibus-Verfahren wird von der Regierung ausdrücklich begrüßt, da es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen eine Entlastung bringt und die Umsetzung erleichtern soll.
Bundeskanzler Merz kündigte an, das nationale Lieferkettengesetz in Deutschland aufzuheben und fordert zudem die vollständige Abschaffung der CSDDD auf EU-Ebene. Diese Pläne stoßen auf Kritik aus der Politik.
Empfehlung für Unternehmen
Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden sollten sich proaktiv mit den kommenden Anforderungen auseinandersetzen und zentrale Aspekte der Nachhaltigkeitsberichterstattung, wie die doppelte Wesentlichkeitsanalyse, umsetzen. Der VSME kann als übersichtliches und praktikables Instrument dienen, um während der regulatorischen Unsicherheit einen verlässlichen Mindest-Berichtsrahmen zu bilden; auch KMU können den VSME nutzen, um durch transparente Nachhaltigkeitsberichte das Vertrauen ihrer Stakeholder zu stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Nachhaltigkeit bleibt zentral – Änderungen vor allem in der Form
Die CSRD, CSDDD sowie die delegierten Rechtsakte zu den ESRS und zur EU-Taxonomie könnten noch wesentliche Änderungen erfahren. Zwar wird sich die Form der Regelungen ändern, doch der Kern bleibt bestehen: Nachhaltigkeitsthemen sind inzwischen fest in der politischen Debatte sowie in den Erwartungen von Stakeholdern und Kapitalmärkten verankert und werden auch künftig eine zentrale Rolle spielen.
