Pillar One - Amount B folgt der Idee einer Vereinfachung für den Verrechnungspreisbereich. Ursprünglich im OECD/G20 Inclusive Framework on Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) vereinbart, sollen individuelle Benchmarking-Analysen durch einen standardisierten Ansatz zur Ermittlung und Prüfung von Nettogewinnmargen ("RoS") für bestimmte risikoarme Marketing- und Vertriebstätigkeiten ersetzt werden. Eine grundsätzlich zu begrüßende Vereinfachung, gerade für Länder, in denen es in der Praxis schwierig bis unmöglich ist, lokale Daten von vergleichbaren Transaktionen unabhängiger Unternehmen zu erheben.
Während die verbindliche Umsetzung des Amount B-Ansatzes bislang von einer überschaubaren Zahl von Staaten zugesagt wurde, haben sich viele bereit erklärt, den Ansatz bei Anwendung durch andere Staaten zu akzeptieren. So hat nun auch in Deutschland das BMF durch die Veröffentlichung des BMF-Schreibens "Verwaltungsgrundsätze Verrechnungspreise 2024" die Anwendung des simplified and streamlined Amount B-Ansatzes für grundlegende Marketing- und Vertriebstätigkeiten eröffnet. Deutschland schreibt dabei die Anwendung des Amount B-Ansatzes nicht vor, akzeptiert aber als Mitglied der OECD die Anwendung des Amount B-Ansatzes im Ausland gemäß den internationalen Vereinbarungen, sofern die folgenden Bedingungen kumulativ vorliegen:
- Es sich um eine Geschäftsbeziehung zu einem "erfassten Staat" handelt
- Der "erfasste Staat" Amount B implementiert hat
- Ein Doppelbesteuerungsabkommen mit dem "erfassten Staat" besteht
- Dieser kein nicht kooperatives Steuerhoheitsgebiet im Sinne des Steueroasen-Abwehrgesetzes ist
Derzeit sind 66 Staaten in der Liste der "erfassten Staaten" aufgeführt, wobei Deutschland mit knapp der Hälfte dieser Staaten aktive Doppelbesteuerungsabkommen unterhält. Beispiele hier sind Brasilien, Mexiko, Südafrika, aber auch europäische Länder wie Serbien und die Ukraine.
Wird durch Amount B nun alles einfacher? Ja und Nein
Klare, standardisierte Regeln zur Ermittlung von Nettogewinnmargen sollten eine Vereinfachung darstellen und zu einer Reduzierung des administrativen Aufwands sowie einer Erhöhung der gegenseitigen Akzeptanz führen. Spätestens seit dem Consolidated Report on Amount B der OECD wurde jedoch deutlich, dass der Berechnung der unter Amount B anzuwendenden Nettogewinnmarge eine gewisse Komplexität innewohnt. Mithilfe des im Dezember 2024 von der OECD veröffentlichten Pricing-Automation-Tools - einer Excel-basierten Kalkulationsvorlage – kann die Zielmarge für einzelne Gesellschaften nach Amount B errechnet werden.
Bleibt nur die Frage, wo die Daten dafür eigentlich herkommen und was die berechnete Marge für Ihr Verrechnungspreissystem bedeutet.
Auswirkungen von Amount B verstehen
Wer die Auswirkungen von Amount B auf sein Verrechnungspreissystem verstehen möchte, wird sich vor allem die folgenden Fragen stellen:
- In welchen Ländern erfüllen lokale Marketing- und Vertriebsaktivitäten der lokalen Gesellschaften die Kriterien für die Anwendung von Amount B?
- Inwiefern unterscheiden sich die resultierenden Nettogewinnmargen nach Amount B von den Ist-Margen der Gesellschaften?
- Wo besteht akuter Handlungsbedarf zur Risikominimierung? Wo bieten sich möglicherweise Chancen zur Optimierung?
Der WTS Amount B Optimizer ermöglicht es Ihnen, vorbereitet zu sein und sich rechtzeitig einen globalen Überblick zu verschaffen. In der Lösung können Sie die Auswirkungen des Amount B-Ansatzes automatisch und für alle relevanten Gesellschaften gleichzeitig auf Knopfdruck berechnen lassen.
In anschaulichen Dashboards werden die Amount B-Berechnungen und daraus resultierenden Zielmargen transparent dargestellt. Das interaktive Dashboard simuliert für Sie die Auswirkungen durch einen Abgleich der Zielkorridore mit Ihren Ist-Werten und kalkuliert die zu erwartenden steuerlichen Effekte im Fall einer möglichen Anpassung Ihrer Zielmargen.
Auswirkungen verstehen:
Wir gehen dabei aber noch einen Schritt weiter:
Dualität der Fremdvergleichsansätze: Amount B und Benchmarking
Die Einführung des Amount B-Ansatzes bedeutet für viele multinationale Unternehmen, dass es zukünftig von der jeweiligen Länderkombination abhängt, ob der Amount B-Ansatz durchzuführen ist (bzw. angewendet werden kann) oder parallel zu Amount B weiterhin Benchmarking-Studien für Vertriebsgesellschaften zu erstellen sind. Es ist auch nicht auszuschließen, dass in so manch einer Betriebsprüfung trotz Anwendung des klassischen Benchmarking-Ansatzes die Ergebnisse unter Einbeziehung der Berechnung nach Amount B zitiert und kritisch hinterfragt werden, sollte es zu größeren Abweichungen kommen.
Der WTS Amount B Optimizer schafft für Sie Transparenz darüber, wie sich die Anforderungen aus Amount B-Ansatz und klassischem Benchmarking für Ihre Vertriebsgesellschaften weltweit darstellen.
Aufgrund der vorliegenden Dualität der Ansätze kann es empfehlenswert sein, Vertriebsmargen auf Werte auszusteuern, die sowohl innerhalb der Interquartilsbandbreite einer Benchmarking-Studie liegen als auch innerhalb der Amount B-Bandbreite. Im WTS Amount B Optimizer sehen Sie auf einen Blick, inwiefern hier Schnittmengen bestehen oder sogar von widersprüchlichen Zielwerten ausgegangen werden muss.
Das Dashboard gibt zudem eine Indikation für den steueroptimalen Zielwert und die Steuereffekte der verschiedenen Handlungsoptionen.
Optimierungspotentiale erkennen:
Unser Ansatz
Seien Sie schnell startklar mit unmittelbaren Erkenntnissen zur Amount B-Position Ihrer Vertriebsgesellschaften auf Basis benutzerfreundlicher Eingabeformulare und intuitiver Dashboards. Bestehen darüber hinaus Fragen, z.B. hinsichtlich der qualitativen Klassifizierung Ihrer Vertriebsgesellschaften für Amount B-Zwecke, bezüglich der Datenerhebung für die Amount B-Berechnung, der Interpretation von Ergebnissen und der Ableitung empfohlener Maßnahmen für Ihre TP-Policy und operativen Verrechnungspreisprozesse, stehen unsere Fachexperten sehr gerne zur Verfügung.